+++Wursters infantile Reaktion auf berechtigte Kritik +++
Im letzten November tagte der vorläufige Vorstand der European Society of Aerospace Medicine in Brüssel. Offenbar steht Deutschlands selbsternannter Oberfliegerarzt Wurster noch unter dem Schock dieser Veranstaltung. Anders sind jedenfalls seine Äußerungen auf seiner Webseite zu dieser Veranstaltung nicht zu erklären.
Stellt er zuerst noch sachlich fest, dass die deutsche Vertretung die einzige war, die forderte zu verhindern, dass Allgemeinpraktiker, also Hausärzte, künftig ebenfalls als AME fungieren dürfen', folgt darauf unter der Rubrik "Unsere Meinung" das vollständige Outing:
Zitat: "Ist die Angst davor, Hausärzte könnten künftig einen signifikanten Teil der Privatpiloten untersuchen - sie den Fliegerärzten (AMEs) also wegnehmen - eine isoliert deutsche Angst?"
Endlich kann es jeder aus der Feder des obersten deutschen Fliegerarztlobbyisten selbst lesen, was ihn umtreibt: die Angst.
Und zwar nicht die Angst, dass jemandem hierzulande ein Flugzeug auf den Kopf fällt, weil es einem untauglichen Piloten außer Kontrolle geraten ist. Nein, der Grund der Angstzustände ist viel profanerer Natur. Die Angst davor, angestammte Pfründe abgegeben zu müssen. Damit haben seine Kollegen aus dem Rest von Europa offensichtlich kein Problem, so dass Herrn Dr. Wurster nur die ratlose Frage bleibt: "Ist das ein typisch deutsches Problem?"
Die Frage kann beantwortet werden. Nein, Herr Dr. Wurster, das ist kein typisch deutsches Problem. Das ist ein typisches Problem gewisser deutscher Fliegerärzte, die eine sprudelnde Einnahmequelle in naher Zukunft versiegen sehen.
Die AMCs haben in der Vergangenheit mehrfach die Piloten mit drei- bis vierstelligen Summen abgezockt, nur um ihnen zu bestätigen, dass sie mit einem Gesundheitszustand, mit dem sie teils Jahrzehnte lang unauffällig geflogen sind, weiter fliegen dürfen.
Diese Fliegerärzte haben es mit Ihrer Lobby geschafft, hierzulande die grotesken bürokratischen Auswüchse der Tauglichkeitskriterien nach JAR-FCL deutsch bei der Politik und Verwaltung durchzusetzen.
Schön zu hören, dass selbst die eigenen Kollegen in Europa wenig Lust haben, an deutschem Wesen zu genesen und mit den weitgehend vernünftigen Vorschlägen der EASA zum Recreational Pilot konform gehen.
Herr Dr. Wurster, Sie fordern "bessere Tauglichkeitskriterien". Gut so. Machen sie ernst und erkennen Sie die Realität in Form der AOPA- und BEKLAS-Studien an. Hören Sie auf ihre englischen Kollegen unterschwellig als inkompetent darzustellen. In England funktioniert die praxisgerechte Hausarztlösung nämlich problemlos.
Peter Saundby, Sekretär der CIMP (Medical Commision) der FAI, Technischer Berater der EAS und erfahrener Fliegerarzt und Pilot schreibt dazu: "Es ist klar eine Pflicht des Staates unschuldige Dritte zu schützen. Für Luftfahrzeuge mit niedriger Masse und mit nur zwei Sitzen, und fast alle Segelflugzeuge liegen unter 750 kg, kann behauptet werden, dass das Gesamtsicherheitsniveau beibehalten wird, selbst wenn ein niedrigerer Standard bei der Flugtauglichkeit akzeptiert wird. Wenn kein Passagier befördert wird, dann ist die Gefahr für dritte Beteiligte unwesentlich. Die angewendeten Flugtauglichkeitsverfahren für die kommerzielle Luftfahrt haben sich jedoch für die Hobby-Fliegerei als zu teuer und zu restriktiv erwiesen."
< Zurück | Weiter > |
---|