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Während in den letzten Jahren auf die allgemeine Luftfahrt massive Flugverhinderungsmaßnahmen wie JAR FCL, Zuverlässigkeitsüberprüfung oder gewaltige Luftsperrgebiete hereinregneten, wähnt man sich beim Thema "Transponder" inzwischen im falschen Film. Gefordert werden laut einem Referentenentwurf nun Transponder auch für reine Segelflugzeuge, sowie Gleitschirme. Angeblich um störende Blitzlichter an Windkraftanlagen zu steuern. Dabei fliegen weder Gleitschirme noch Segelflugzeuge bei Nacht.
Da bleibt es nicht dabei, dass EASA den Wechsel eines Einschubgeräts als große Änderung erkennen will, und für jedes Einzelne dieser Geräte einen Papierkrieg vom Stapel lässt, den man auch für eine Spannweitenänderung bräuchte. Kosten von mehreren hundert Euro für eine Zwei-Minuten-Arbeit sind die Folge. Nein, allein für die Beantragung der Aircaft-ID werden 250 EUR Gebühren fällig, das Einstellen der ID am Transponder muss ein Avionikbetrieb machen, und verlangt mit Anreise (es geht nur im eingebauten Zustand), nochmals soviel.
Die Vereinigung Cockpit (VC), eine Gewerkschaft der Airliner-Piloten, will in den Tagesthemen Glauben machen, dass die zunehmende Zahl der Segelflugzeuge Problem Nr. 2 der Flugsicherheit gleich hinter einer unterbesetzten Flugsicherung seien. Die Zahlen der Luftfahrzeug-Zulassungen des LBA zeigen dagegen klar, dass die Zahl Segelflugzeuge seit Jahren abnimmt, und bereits 2003 um gute 4% geschrumpft ist (Quelle: LBA Jahresbericht 2003 S.40). In der Pressemappe der VC steht weiterhin, dass Hersteller aufgefordert seien, geeignete Geräte für den Segelflug überhaupt erst mal zu bauen. Dies wird vom Sprecher jedoch bewusst verschwiegen, sicherlich um populistisch Aufmerksamkeit für sein Thema gegen diese Teilnehmen der allgemeine Luftfahrt zu erzeugen. In einer Antwort fordert die Vereinigung die Luftsportler dazu auf, "an einem Strang zu ziehen". Da wird der Mischbetrieb von LFZ mit und ohne Transponder thematisiert. Dieser ist jedoch aufgrund des Strukturierung Luftraums ohnehin kein Thema (siehe die Ausweitung des Luftraum C und D um Stuttgart in 2006). Bei solchen einseitigen Sichtweisen wird ein Konsens sicher kaum möglich sein.
Dabei hagelt diese Forderung für eine generelle Transponderpflicht ausgerechnet aus dem Umweltministerium. Dem Umweltministerium. Da Politiker niemals eigensüchtig denken, muss denen jemand diesen Floh ins Ohr gesetzt haben. Die Behauptung, dass es eine allgemeine Transponderpflicht bräuchte, damit man das Blinklicht oben auf dem Masten einer Windenergieanlage bei Annäherung eines Flugzeugs automatisch einschalten kann ist so durchsichtig unrealistisch, dass man sie schon als falsch und unverschämt bezeichnen kann. Die meisten Masten sind mit einem Dauerlicht ausgestattet und dieses könnte obendrein problemlos mit einem einfachen Abschirmblech vom Boden aus unsichtbar gemacht werden. Außerdem ist nach den geltenden Vorschriften am Tage eine Kennzeichnung durch orange-rote Streifen ohnehin ausreichend, siehe Studie Deutscher Naturschutzring S.13. Der Hauptbelastung durch die rotierenden Blätter und den davon ausgehendem Lärm und Schattenwurf ist mit keinem Transponder zu begegnen.
Wer also reitet das Umweltministerium, jeder Windmühle und jedem Segelflugzeug, jedem Gleitschirm eine Investition von mehreren tausend Euro für so eine Marginalie aufzuerlegen? Die Optik der Windenergie ist sicher gewöhnungsbedürftig, doch ein rotes Lämpchen in der Nacht hat daran eben so sicher den kleinsten Anteil.
Nach unserem technischen Verständnis sind auch Mode-S Transponder schon jetzt völlig veraltet. Sie taugen nicht zur Kollisionserkennung in unseren Flugzeugen. Auch sind die Flugsicherungen nicht mal in der Lage, mit Mode-S Schritt zu halten. Mode-S hat damit bislang keinerlei Nutzen, die Einführung moderner Technologien welche GPS und Transponder vereinen, wie 'Flarm-Super' oder 'Glider-ADS' würden demnach Jahrzehnte brauchen.
Wir glauben dass es andere Gründe gibt, wie die Totalüberwachung der privaten Luftfahrt, sowie die Notwendigkeit einer automatischen Kollisionserkennung (siehe SWP Studie) bei der Einführung von unbemannten Flugobjekten (sogenannte Polizeidrohnen), die geplante Einführung unbemannter Kampfjets ab 2011 siehe Artikel auf welt.de oder zur flächendeckenden Überwachung aus der Luft, oder das generelle Grounden der allgemeinen Luftfahrt aus Gründen der (politisch gewollten) Terrorangst in der Bevölkerung. Kalter Krieg auf Kosten der allgemeinen Luftfahrt?
Links:
SWP Studie: Unbemannte Flugobjekte
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