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Was die Psychologen so zur ZÜP wissen

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Herr Dr. Diepgen hat in einem fachpsychologischen Gutachten einige interessante Aspekte zur ZÜP herausgearbeitet.

Die ZÜP bringt keine Sicherheit, das ist eigentlich allen bekannt. Dass das Risiko durch die ZÜP sogar vielleicht  noch vergrößert werden kann, ist ein Ergebnis aus dem psychologischen Gutachten des Dr. Diepgen. Er fordert - wenn schon ZÜP -  die Hinzuziehung eines Psychologen für die Beurteilung der Zuverlässigkeit, und stellt fest,  dass ein Verwaltungsbeamter ohne fundierte psychologische Kenntnisse nach Aktenlage keinesfalls befähigt ist, eine Prognose zur Zuverlässigkeit eines Menschen mit hinreichender Sicherheit abzugeben.

Hierzu kommentiert Claus-Dieter Zink

Liebe JAR-Contra-Freunde,   die ZÜP hat einem erfahrenen Berufspiloten seine Existenz gekostet.

http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20090804_1bvr172609.html

Sie wurde ihm wegen im seinem Berufsleben  bedeutungslosen Gründen verweigert. Sprich: Hier hat ein unbekannter und in solchen Dingen sicherlich nicht besonders ausgebildeter Beamter sich als höchster Richter aufgeführt und die Höchststrafe (Existenzvernichtung) gegen einen mit hoher Wahrscheinlichkeit ungefährlichen und allgemein angesehenen Bürger gefällt. Dieses  naive Beamtentum  nahm sich die Freiheit zu entscheiden, was „ Zweifel an der „Zuverlässlichkeit“ überhaupt ist und   hängen dies an einem Begriff wie "vorbestraft" auf. Der zugezogene Fachpsychologe (Dr. Diepgen) konnte sich mit seinen diesbezüglichen fundierten Ausführungen nicht wirklich bemerkbar machen. Im Streckenflugforum wurde berichtet.

http://www.streckenflug.at/phorum/read.php?17,221737

Hier sein - in meinen Augen - geniales Gutachten, das sich auch mit den Abgründen eines solchen Urteils und seinen ethisch für die Allgemeinheit mehr als fragwürdigen Folgen eingehend beschäftigt:

 Psychologisches Gutachten des Dr. Diepgen

Es ist nicht einfach so quer zu lesen. Daher hier eine kurze, von mir ergänzte und auch teils in andere Worte übersetze Zusammenfassung:

(Zitat Dr. Diepgen):

„Es mögen zwar auch formale Verfahrensfehler eine Rolle gespielt haben, aber entscheidend ist doch, dass es das Verfassungsgericht angesichts der angeblichen Hochrangigkeit der bedrohten Rechtsgüter für legitim hält, die berufliche Existenz eines Berufspiloten auch bei geringsten Zweifeln von Verwaltungsbeamten oder Verwaltungsrichtern an seiner Zuverlässigkeit zu opfern. Wenn viele Jahre zurückliegende "wirtschaftliche" Straftaten (sanktioniert übrigens nur mit Geld-, nicht etwa mit Freiheitsstrafen) im Zusammenhang mit einer gewagten unternehmerischen Tätigkeit schon ausreichen, Zweifel an der terrorabwehrbezogenen Zuverlässigkeit eines seit Jahrzehnten beanstandungslos tätigen Verkehrspiloten zu begründen, dann lassen sich bei fast jedermann solche Zweifel anmelden. (Zitat Ende)

Der von Politiker dogmatisierte und konstruierte Begriff der “Zuverlässigkeit“ ist individuell und modisch sehr frei definierbar.

Er hat eigentlich in einem dem Volke dienenden Gesetz nichts zu suchen. (Morgen wird z.B. „Zuverlässigkeit“ im Sinne „Regierungstreue“ definiert und wer Zweifel an Regierungstreue zeigt, der ist es wert, dass seine Existenz von einem beliebigen kleinen Beamten sofort vernichtet wird (Und das hatten wir schon einmal oder).

+++Gefahren aus der Luft und in der Luft werden von der Bevölkerungsmasse – also auch von Richtern, Politikern und Beamten  – verzerrt und übertrieben wahrgenommen. Andere Arten vom täglichen Sterben sind nicht hinsehenswert. Solche sich selbst zu Fachleuten erklärende und daher überhebliche Menschen sind voreingenommen und sollten eigentlich über Persönlichkeit oder Charakter eines Piloten nicht urteilen dürfen. Selbst Psychologen  haben dabei berechtigte Hemmungen.+++

Die in aller der Regel zu Unrecht so „verurteilten“ Piloten könnten Rachegedanken entwickeln, weil sie sich zu vollem Unrecht um ihre Existenz gebracht fühlen müssen und nichts mehr zu verlieren haben.Das bezieht keiner dieser „Rechtstäter“ mit ein. Sie sind in ihrer Willkür im wahren Sinne des Wortes unzuverlässig und müssten eigentlich aus ihrem die Gesellschaft und seine Bürger  terrorisierenden Beruf zum Schutz der Allgemeinheit - in der KoOnsequuenz iihres eigen Urteeils - sofort entfernt werden.Dies ist insbesondere dadurch bemerkenswert, dass wissenschaftlich und statistisch nachweisbar ist, dass bei solchen Konstrukten wie „Zuverlässigkeit“ von Piloten 50 Piloten zu Unrecht  ihre Lebensexistenz abgesprochen bekommen um nur einen einzigen herauszufischen, bei welchem dieses Prädikat „Unzuverlässigkeit“halbwegs glaubhaft zu Recht angenommen werden könnte.

Zitat Diepgen:

„Die Terroristen des 11. Septembers 2001 scheinen sich doch gerade aus relativ gebildeten Menschen rekrutiert zu haben, die sich – oder ihre ideologisch konstruierten Bezugsgruppen – um die Möglichkeiten einer gerechten gesellschaftlichen Teilhabe betrogen fühlten. Durch das faktische Berufsverbot würde daher womöglich eine Täterschaft überhaupt erst hervorgerufen (self-fulfilling prophecy).“ (Zitat Ende)“ ist wohl ein zeitüberdauerndes stabiles Persönlichkeitsmerkmal gemeint. Warum dann alle Jahre neu diagnostizieren? Ist Zuverlässigkeit veränderbar und nur Unzuverlässigkeit endgültig?

Eine Evaluierung (Funktionsprüfung, Praxistest) dieser Begriffe hat nie statt gefunden. Piloten werden aufgrund einer hypothetischen Kopfgeburt der Angst um ihre Existenz gebracht.In unserer der wissenschaftlichen Erkenntnisfähigkeit hingegebenen Welt der Wahrheit ist solches einfach inakzeptabel und geradezu krankhaft irrational zu nennen.Die wahren Kosten (Vielleicht auch Menschenleben und nicht nur ruinierte Pilotenxistenzen) dieses Sicherheitswahns werden tabuisiert.

Zitat:" So gibt es sehr starke Indizien dafür, dass einUnfall mit 121 Toten, nämlich der Absturz von Helios Airways Flug 522 am 14. August 2005 nahe bei Athen, eine Folge der zur Terrorabwehr esicherten – bei Ausfall der Piloten nur noch über einen Notfallcode zu öffnenden – Cockpittüren war. (In dem entsprechenden Untersuchungsbericht wird keine Erklärung dafür angeboten, warum sich der als Pilot ausgebildete Steward auf diesem Flug nicht zeitnah nach dem – angesichts des trotz Versagens der Druckkabine fortgesetzten Steigflugs – offensichtlichen Ausfall der Piloten Zugang zum Cockpit verschafft hat, sondern erst mehr als zwei Stunden später, als es wegen Treibstoffmangels zu spät war. Die security-bedingte Unüberwindbarkeit der Cockpittür in dieser Stresssituation bietet sich hier als so gut wie einzige plausible Erklärung an. Träfen diese Indizien zu, hätte eine zur Terrorabwehr nach dem 11. September 2001 ergriffene Maßnahme bereits um ein Vielfaches mehr Menschenleben gekostet als der ganze deutsche RAF-Terrorismus der siebziger Jahre – ohne dass dies öffentlich kommuniziert worden wäre.“ Zitat Ende

Grundsätzlich gilt als Merkmal phobischen Verhaltens, die Kosten undGefahren der Gefahrenabwehr und –vermeidung nicht angemessen wahrzunehmen und gegen die vermiedene Gefahr abzuwägen."Zitat Ende Das menschliche und grundgesetzorientierte „in dubio pro reo“ wird ins Gegenteil verzerrt und keiner sieht es. In seiner letzten Konsequenz könnte mit dieser angstgesteuerten Argumentierung jedem Piloten die Existenz entzogen werden.

Es herrscht reine emotionale Willkür.

Es dürfte eine Vielzahl von Berufen geben, die mit einem ähnlich hohen Gefährdungspotential versehen sind, wie der Beruf des Piloten.(z.B. Vergiftung mit Lebensmittel, Arzneimittelhersteller, Umweltverschmutzer etc…) Wann werden diese eigentlich bald einer Zuverlässigkeitsüberprüfung unterzogen? Dieser Beamtenstaat tendiert dazu alle auch nur zu Fehlern neigende Piloten als unzuverlässig auszumerzen. Nichts wird verziehen, alles führt undifferenziert zu Unzuverlässigkeit und Existenzvernichtung und damit zur Höchststrafe. Und wer neigt nicht zu Fehlern? Beamte und Verwaltungsrichter!?

Ich hoffe, dass sich viele meine Leser angesprochen fühlen und sich in das gesamte hervorragende Gutachten vertiefen.Lasst uns diese Argumente weiter verbreiten.Und werdet Euch bitte immer mehr bewusst, welche staatliche Führung wir da erdulden müssen und dass wahrer Fortschritt immer nur aus der am „Status Quo“ zweifelnden Opposition erwächst.

Euer

Claus-Dieter

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 17. August 2010 um 19:27 Uhr